Mir geht es manchmal so, dass ich, wenn ich etwas Schönes träume, gar nicht aufwachen will. Kennen Sie das? Aber der Wecker ist hartnäckig und holt einen in die Wirklichkeit zurück. In die Wirklichkeit, der wir uns beim Schlafen gar nicht bewusst waren.
Bei schlechten Träumen sieht das natürlich anders aus: da ist man doch arg erleichtert, wenn man wieder in die Wirklichkeit kommt und dann spürt, dass das alles, was man im Traum erlebt hat, gar nicht wirklich war.
Aber haben Träume, egal ob schön oder nicht schön, irgendeinen Einfluss auf unser Leben?
Wenn Sie zum Beispiel nachts träumten, dass Sie sich verletzt hätten und bluteten, müssten Sie dann diese Wunden wirklich verbinden lassen, damit Sie nicht mehr darunter leiden?
Nein, natürlich nicht! Das Ganze ist ja nur ein Traum – und scheint nur so lange wirklich zu sein wie man träumt, sich also der Wirklichkeit nicht bewusst ist.
Sie müssen also nur aufwachen. Dann ist die Verletzung augenblicklich verschwunden, weil sie ja nie wirklich war.
Dieses Beispiel mit den Träumen half mir schon oft, wenn ich es mit Problemen zu tun hatte.
So auch vor vielen Jahren, als ich unter Asthma, Allergien und Heuschnupfen litt.
Da ich mich bei Problemen schon oft auf das christlich wissenschaftliche Heilsystem, CS verlassen hatte und auch Heilung gefunden hatte, wandte ich mich auch jetzt an einen Christian Science Praktiker.
Diesem Praktiker schüttete ich nun erst mal mein Herz aus, was mich da alles so körperlich und auch mental belastete. Neben den körperlichen Symptomen belastete es mich, dass ich so empfindlich war, leider oft beleidigt reagierte und mich auch angegriffen fühlte. Und das wollte ich doch alles gar nicht!
Und er sagte, da hilft nur eins wirklich: „Du musst aufwachen!“
Und so erinnerte mich der Praktiker erst einmal wieder an die geistigen Tatsachen des Seins und deren Gesetzmäßigkeiten, die Mary Baker Eddy bereits vor fast 150 Jahren entdeckt hatte. Das war die Wirklichkeit, zu der ich aufwachen sollte.
Dazu, dass Gott völlig gut ist, die einzige Ursache ist und dass der Mensch, also ich die unmittelbare Wirkung dieser einzigen Ursache ist. Dass meine wahre Identität rein geistig ist, trotz alles Gegenteiligen, das uns der materielle Sinn beständig vor Augen hält.
Er sprach auch von Gottes Liebe, die hier allen Raum erfüllt. Von all den Ideen Gottes, die nur harmonisch zusammenarbeiten können. Und von mir als eine dieser göttlichen und vollständigen Ideen. Und – und das war ganz wichtig für mich, dass Gott mich liebt, gerade jetzt. Und dass ich nie von dieser Liebe getrennt werden kann.
Na ja, sagte ich, und warum erlebe ich das dann nicht, wenn es so ist?
Seine Antwort: Weil du eben momentan träumst! Du bist dir grade nicht unbedingt dieser Wirklichkeit bewusst.
Das ist im Grunde dasselbe wie wenn du nachts träumst. Du erlebst gerade all das körperlich, was du da so über dich denkst: du glaubst, empfindlich zu sein. Also ein Selbst zu haben, das getrennt von Gott ist und allem Möglichen ausgeliefert ist, das Angst um sich hat, das irgendwelchen Einflüssen machtlos ausgesetzt ist usw. Aber das ist der Traum. Und der ist nicht wahr!
Und deswegen brauchen wir diesen Traum auch nicht bis ins Kleinste analysieren. Das bringt uns nicht weiter vorwärts, das verstrickt uns nur weiter in den Traum, also in diese sterbliche Denkweise, die alles materiell und daher begrenzt sieht. Auch diese Meinungen, empfindlich zu sein, haben nichts mit der Wirklichkeit und deiner wahren Identität als Idee Gottes zu tun.
Drum glaub das bitte nicht über dich!
Mir fiel ein Artikel aus dem Herold der CW ein, da schrieb der Autor: „Wenn wir glauben, was uns die materiellen Sinne mitteilen, sind wir in einer Traumwelt. Wir haben es zugelassen, hypnotisiert zu sein von dem Gedanken, dass Gott nicht mit uns sei oder nicht in der Lage sei, uns zu helfen.“
Der Praktiker fragte mich dann, wie das nun bei mir sei? Theoretisch wüsste ich ja einiges über die Allmacht Gottes, aber er fragte mich ganz direkt: spürst du das auch wirklich, dass Gottes Liebe bei dir ist? Dass diese Liebe allen Raum ausfüllt, so dass hier gar nichts sein kann, was dich reizen könnte? Spürst du, dass DU geliebt bist?
Im Moment spürte ich das nicht. Da waren eher Frust, Enttäuschung und Schmerz. Aber ich wollte ja das Gute wieder spüren und mich geliebt fühlen. Aber wie?
Und er meinte: Ganz einfach: indem wir uns zu Gott wenden. Uns mit Gott, dem Guten beschäftigen. Und das ist Beten! Und das heißt auch „lieben“. Gott zu lieben. Und sich selber! Weil Gott uns „sehr gut“ erschaffen hat.
Und bitte – und darauf legte er großen Nachdruck – beschäftige dich nicht weiter mit den Symptomen. Man könnte die Symptome einfach als Art Wecker sehen, als Weckruf, damit du aufwachst und dir deiner wahren göttlichen Identität bewusst wirst. Und dann weisen wir sie zurück, weil sie nicht stimmen – weil sie eine Lüge, ein Fehler über dich sind. Was da auch immer juckt, kratzt, schlecht Luft bekommt, hat keine Daseinsberechtigung und keine Wirklichkeit, weil es nicht von Gott, dem Guten kommt. Wenn Gott überall ist, dann ist auch jetzt und hier nur das göttlich Gute und das schließt alles aus, was dem Guten entgegengesetzt ist.
Das heißt also für unsere Behandlung: Wir geben die Lüge auf und setzen die Wahrheit dafür ein. Und diese Wahrheit macht uns körperlich und seelisch frei, frei von all den erlernten Denkgewohnheiten, die wir oft schon so lange mit uns herumschleppen. Und das muss nichts Langwieriges und Mühsames sein. Es kann ein Augenblick geistiger Wahrnehmung sein.
„In Kurzform heißt das also: wir wachen zu der Wirklichkeit auf.“
„Genau! Das ist das, was ich dir schon anfangs sagte! Und bitte denk dran: du bist nicht allein, die göttliche Liebe ist ja da! „
Und ich fragte „Was muss ich dann tun?“
„Sei offen für das Gute und sei dir bewusst, dass du bereits jetzt ganz in dem Göttlichen bist. Da musst du nicht erst durch viel Arbeiten hinkommen: da bist du bereits. Jesus sagte „Wir leben, weben und sind in Gott.“ Ist das nicht ein ganz anderer Standpunkt als der, davon auszugehen, mitten in einem Problem zu stecken?
Sei einfach bereit, die begrenzten Bilder und Gedanken über dich loszulassen und sie nicht mehr in dein Denken einzulassen, weil du eben keine materielle Persönlichkeit mit begrenzten und auch unguten Eigenschaften bist. Du bist die Widerspiegelung Gottes, der Ausdruck von göttlichen Qualitäten. Akzeptiere dich als diese und dann fühlst du auch die Einheit mit Gott und drückst ganz automatisch all das Gute aus: es ist was Wunderbares, denn man spürt immer mehr, dass es nicht unsere persönliche Anstrengung ist, göttliche Qualitäten zum Ausdruck zu bringen. Sondern man fühlt, dass sich Gott ausdrückt, dass Gott das ganz natürlich durch uns tut –“
Dieser Gedanke entlastete mich schon sehr. „Und ich bin wirklich diese Widerspiegelung Gottes? Und darf mich als diese sehen? „
„Ja klar“, war seine Antwort. „Das ist sogar entscheidend, dass du das tust. Denn wenn du dich immer weiter als begrenzte körperliche Persönlichkeit siehst und empfindest, bleibst du am Problem hängen und versuchst es natürlich auch, von diesem begrenzten Standpunkt aus zu lösen. Das wird dich aber nicht wirklich frei machen.“
Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (auf S. 412):
„Um Krankheit zu verhindern oder zu heilen, muss die Macht der WAHRHEIT, des göttlichen GEISTES, den Traum der materiellen Sinne zerstören.“ Und sie gibt uns dann folgenden Hinweis: „Bestehe mental darauf, dass Harmonie die Tatsache und Krankheit ein zeitlicher Traum ist. Vergegenwärtige dir die Gegenwart der Gesundheit und die Tatsache des harmonischen Seins, bis der Körper den normalen Zuständen von Gesundheit und Harmonie entspricht.“
Ist das nicht genau das, was ich früher schon ganz instinktiv tat, wenn eines unserer Kinder mal einen Alptraum hatte? Ich nahm das Kind in die Arme und tröstete es. Ich wusste ja, dass es nur ein Traum war, der das Kind da erschreckt hatte und dass es die ganze Zeit sicher und beschützt in seinem Bett gelegen hatte und dass ich auch die ganze Zeit über da gewesen war.
War es wichtig zu wissen, was das Kind geträumt hatte und warum? Für mich nicht, für mich war es viel wichtiger ihm ein Gefühl zu geben, dass es nicht allein ist und dass nichts passiert ist. Und dass das Kind das dann auch gespürt hat und ruhig weiter geschlafen hat.
Beschreibt das nicht in etwa auch die Tätigkeit des Praktikers – und ich zitiere nochmals aus diesem für mich so wertvollen Buch: „Für den christlich-wissenschaftlichen Heiler ist Krankheit ein Traum, aus dem der Patient aufgeweckt werden muss. Krankheit sollte dem Heiler nicht wirklich erscheinen, denn es ist beweisbar, dass das Verfahren, den Patienten zu heilen, darin besteht, ihm die Krankheit unwirklich zu machen. Um das zu tun, muss der Heiler die Unwirklichkeit von Krankheit in der Wissenschaft verstehen.“
Und das tat der Praktiker! Er war sich ganz sicher, dass die einzige Wirklichkeit Gottes vollkommene Schöpfung war und deswegen konnte er das sterbliche Bild auch sofort als falsch und unwirklich durchschauen.
Die Krankheit hatte weder einen Anfang noch eine Ursache – denn allein die göttliche LIEBE war die ganze Zeit über gegenwärtig gewesen – sonst wäre sie nicht unendlich. Ich hatte es nur nicht gesehen bzw. war mir dessen nicht bewusst gewesen, weil ich so mit mir selber, der Krankheit, den Symptomen und meinen Vorstellungen über mich beschäftigt war. Nur die standen da im Weg!
Nun war damit aber endgültig Schluss! Ich war nun auch nicht länger bereit, noch weiter diesen sterblichen Traum zu träumen. Ich wollte wirklich aufwachen und mich nicht mehr derart in meinen Aktivitäten einschränken lassen.
Ich erinnere mich, wie ich noch im Bett lag und dachte „wenn das wirklich so ist, was machst du dann hier! Steh endlich auf!“
Und erst kam der Gedanke „ich kann doch nicht. Ich bekomme doch kaum Luft. Bleib lieber liegen.“
Es war noch ein Kampf, ein mentaler Konflikt, der da in meinem Denken ablief. Aber mein Glaube an die Wirklichkeit und Wirksamkeit der göttlichen Liebe wurde immer stärker als das, was mir die materiellen Sinne weismachen wollten.
Ich stand auf und ging noch recht vorsichtig und langsam die Treppe hinunter in den Wohnbereich.
Ich wusste, dass ich nicht allein war: die göttliche LIEBE war genau hier.
Unendliche Dankbarkeit erfüllte mich und diese wurde mit jedem Schritt stärker.
Unten angekommen, ging ich erst in die Küche und werde nie vergessen, wie glücklich ich war, wieder abwaschen zu können.
Jeder Schritt, jede Tätigkeit, die ich tat, führte mich aus dem Traum heraus.
Ich war so was von glücklich.
Glücklich, wieder frei zu sein und überglücklich, diese Liebe Gottes für mich wieder intensiv zu spüren.
Jede Form von Disharmonie oder Krankheit ist wirklich nur ein Traum – nur eine Vorstellung von einer Schöpfung neben Gott und die Auseinandersetzung mit dieser Lüge findet allein im Denken statt. Jeder von Ihnen kann diese Freiheit für sich erfahren.
Fröhliches Aufwachen wünsche ich Ihnen.