Folgende kleine Szene spielte sich vor einigen Jahren (zwischen mir und einem kleinen Jungen) an Bord eines Flugzeuges ab.
„Schau doch mal raus…….“, sagte der kleine, vielleicht 5-jährige Junge, der neben mir saß zu mir – „Nein“, sagte ich, „ich kann nicht!“
„Aber es sieht so toll da draußen aus!“ – „Nein, es geht aber nicht! Ich kann nicht!“
„Warum geht es nicht?“
„Weil ich mich nicht traue!“
Ja, ich hatte seinerzeit noch Angst vor dem Fliegen, mich dieser aber nun gestellt. Ich war einfach nicht länger bereit, mir mein Leben von Ängsten und Begrenzungen diktieren zu lassen. Nun hatte ich einen Flug (wenn auch nur Kurzstrecke) gebucht und es schon mal geschafft, an Bord zu kommen. Ich fand das ja eigentlich schon großartig von mir, denn wie viele Urlaubsreisen hatte ich schon abgesagt, nur weil ich mich dann nicht traute,….
Nun saß ich hier neben einem Jungen, einem kleinen Jungen, der total vom Fliegen begeistert war – und mir mit seinem dauernden „Schau doch mal raus“ und mit seinen Fragen keine Ruhe ließ! Und eigentlich war das gut so, denn irgendwann befolgte ich einfach seinen Rat und schaute nach draußen – und was ich da sah, war für mich so etwas von wunderbar, von unbeschreiblich, von einzigartig: ich sah blauen Himmel und einige Wölkchen, die wie Wattekugeln aussahen: es war einfach nur schön, wie unser Flugzeug ruhig und leise an ihnen vorbei flog und wir immer höher kamen.
Und ich, ich wurde immer mutiger und genoss dann sogar noch Ausblicke auf die Landschaft, über die wir flogen. Es war herrlich und die Angst? Die war in dem Moment total verschwunden, als die Freude mich hier so in Beschlag nahm und ich begeistert von dem war, was ich draußen sah. Die Angst hatte jetzt auf einmal keinen Platz mehr. Ich hatte gar keine Zeit mehr für sie – und so war sie völlig verschwunden.
Sie können sich bestimmt vorstellen, dass ich diesem kleinen Jungen unendlich dankbar war?!
Ich wurde mit der Zeit immer mutiger und es folgten viele weitere Flüge. Wenn sich nochmals Angst einstellen wollte, half mir dieses selbst erlebte Beispiel, davon immer freier zu werden. Ja, wirklich „raus zu schauen“ wurde mein Motto. Für mich hieß es ganz praktisch: schau nicht mehr auf die Angst und reagiere auf sie, sondern „schau raus“ – auf die Freude – zum Beispiel auf die Freude am Reisen, auf die Begegnungen mit verschiedensten Menschen und auf all das Schöne, das man dadurch erleben konnte.
So waren also meine Gedanken mit etwas viel Größerem beschäftigt als mit der Angst, die einem ständig durch alles mögliche versuchen möchte, die Freude wegzunehmen. Angst, so erkannte ich für mich immer mehr, basiert auf einem Mangeldenken: es ist Mangel an Vertrauen an das Gute, das immer gegenwärtig ist.
Und genau diese Gedanken des Mangels bearbeitete ich jetzt in meinem Bewusstsein. Hierbei halfen mir einige der grundlegenden Ideen der Christlichen Wissenschaft ganz enorm:
GOTT ist das Gute und dieses Gute ist die einzige Macht.
Gott ist LIEBE und diese LIEBE ist in der Tat fähig, Angst aufzulösen. Gott oder das unendliche Gute ist nie abwesend. Es ist immer gegenwärtig und der Mensch befindet sich immerdar in GOTTES liebevollen beschützenden Gegenwart. Er wird von Gott regiert, von dem Gesetz der Harmonie – und das gilt für jeden, ob Pilot, Flugbegleiter, Techniker, Angestellter oder Fluggast.
In dem Buch „Vermischte Schriften“, das Mary Baker Eddy vor circa 140 Jahren schrieb, fand ich folgenden Satz, der mich zusätzlich ermutigte: „Die göttliche LIEBE ist unsere Hoffnung, unsere Stärke und unser Schutz. Wir haben nichts zu fürchten, wenn LIEBE am Steuer des Denkens ist, vielmehr werden wir uns aller Dinge auf Erden und im Himmel erfreuen.“
Hier ist die göttliche LIEBE gemeint, das göttliche PRINZIP, Gott, die Allmacht selbst. Und diese LIEBE führt uns zuverlässig, egal ob wir im Flugzeug, im Auto, im Zug oder daheim sitzen. Diese unendliche LIEBE ist immer bei uns und auch Sie, lieber Leser, dürfen dieser LIEBE, die bedingungslos ist, vertrauen, dass Sie von ihr sicher zu Ihrem Ziel geführt werden. Zu Ihrem Ziel im Urlaub genauso wie zu Ihren beruflichen oder privaten Zielen.
Eine Freundin zeigte mir einen Abschnitt aus einem Artikel des Herolds der Christlichen Wissenschaft. Das ist eine Monatszeitschrift, die 1903 von Mary Baker Eddy gegründet wurde und die das Ziel hat, den Leser durch Artikel und Heilungsberichte über die Wirksamkeit christlich wissenschaftlichen Heilens zu informieren und zu helfen.
Ich zitiere:
„Ist sich auch nur eine Person — im Flugzeug oder irgendwo anders — der Herrschaft Gottes, der Liebe, bewusst und besteht darauf, dass das Gesetz der vollkommenen Harmonie am Wirken ist, kann dies als ein Schutz für alle wirken. Sind wir uns bewusst, dass Gottes Gesetz des Guten und der Harmonie das Universum regiert und dass es keine entgegengesetzte böse Kraft gibt, vereinen wir uns mit der höchsten Macht des Universums. Wir spüren den Frieden, der uns zuteil wird, wenn wir unser Eins-sein mit Gottes immer gegenwärtiger Güte verstehen.“
Und diesen Frieden spürte ich immer mehr und es war dann einfach großartig, als ich vor Jahren das erste Mal in Amerika landete und so in Boston an einer Versammlung der Christlichen Wissenschaft teilnehmen konnte, zu der Menschen aus der ganzen Welt angereist kamen, um sich über „Heilung durch Gebet“ auszutauschen.
Ein paar Jahre später hatte ich dann die Gelegenheit, meine Tochter in Australien zu besuchen. Da zu der Zeit keiner aus unserer Familie mit reisen konnte, stellte sich mir die Frage: fliegst du nun alleine oder bleibst du vielleicht doch lieber daheim?
Alleine bis nach Australien fliegen? Und dann auch noch irgendwo umsteigen? Was ist, wenn….? Und was das Ganze kostet!
Lauter Ängste, Befürchtungen, Begrenzungen und Zweifel kamen da hoch. Erst ärgerte ich mich darüber, weil ich nun gar nicht mehr wusste, was ich tun sollte. Das Herz wollte natürlich nach Australien, aber der Verstand sagte „nein, das geht doch nicht!“ Ja, diese begrenzenden Gedanken poppten gewissermaßen noch ständig auf, aber es lag ja an mir, ob ich drauf einging und mich durch sie aufhalten ließ.
Mein Motto, über das ich vorhin sprach, war immer wieder in meinen Gedanken präsent: „Schau doch mal raus!“ Also: Geh doch mal weg von all dem Negativen und sieh, was das für eine Chance, ja für ein Geschenk ist! Und dieses Geschenk war für mich ein Geschenk der Liebe und würde deswegen alles beinhalten, was ich brauchte: eben auch Mut, Versorgung, Zuversicht, Vertrauen.
Und wieder war es die bereits vorhin erwähnte Stelle, die endgültig alle Zweifel weg räumte. „Wir haben nichts zu fürchten, wenn LIEBE am Steuer des Denkens ist, vielmehr werden wir uns aller Dinge auf Erden und im Himmel erfreuen.“
Die Freude hatte nun endgültig gesiegt: die Freude, unsere Tochter besuchen zu können, mit ihr gemeinsam eine tolle Zeit zu haben und Neues zu entdecken, einen neuen Kontinent kennen zu lernen, Menschen einer anderen Kultur usw. gewann eindeutig die Oberhand.
Und im Nachhinein kann ich Ihnen sagen, es war die richtige Entscheidung! Wir hatten eine wunderschöne Zeit zusammen. Und für mich war da ganz besonders dieses Gefühl der Freiheit – der Freiheit, die Gedanken der Angst gemeistert und los gelassen zu haben, um schließlich völlig furchtlos und mit ganz viel Freude im Gepäck fliegen zu können.