Aber das schaffte ich nicht. Es kommen im Alltag ja immer wieder Situationen, auf die man auch ärgerlich reagiert. Und da war dann bei mir immer gleich die Angst, „wenn du wieder reagierst, kommt es wieder!“ Und oft kam es natürlich gerade dann wieder!
Dazu kamen dann noch die Schuldgefühle: „Du bist selber schuld – jetzt hast du dich wieder geärgert. Kein Wunder, dass du wieder Schmerzen hast.“!
Auch hatte ich des Öfteren ein schlechtes Gewissen, wenn ich in der Kindererziehung dem von mir aufgestellten Bild einer Mutter nicht entsprochen hatte – keine „gute“ Mutter gewesen war – , sondern auch geschimpft hatte, ärgerlich reagiert hatte, usw. weil ich mich eben auch manchmal überfordert und für alles verantwortlich gefühlt hatte. Bestimmt ein Gefühl, das viele kennen – das mich aber sehr stark bedrückte und belastete!
Meine damalige Sicht war, dass ich diese Zustände – und diese daraus resultierenden „mentalen“ Steine selbst geschaffen hatte, also selbst schuld war – und nun selbst zusehen musste, dass und wie ich sie wieder los wurde. Dieses Gefühl war für mich sehr belastend und half mir auch nicht weiter. Im Gegenteil!
Bei Ärzten war ich bei akuten Koliken auch gewesen – sie rieten fast alle zu einer Operation. Vor solch einer Operation hatte ich aber Angst.
Es wurde mir auch immer bewusster, dass es nicht das Gericht gewesen war, das wieder eine Kolik verursacht hatte, sondern dass es nur der Gedanke daran und die Angst davor gewesen war, dass es wiederkommen könnte. Es war also eine rein mentale Angelegenheit – deswegen musste diese Operation auch rein mental, gedanklich sein.
Der Gedanke musste nur „operiert“ werden. Aber wie??
Rein menschlich mir was abnehmen lassen? Positiv denken? Ja, das hat bestimmt alles seine Berechtigung, aber es führte bei mir zu keiner wahren Heilung. Die Beschwerden kamen immer wieder,…
Damit kam ich also nicht vorwärts!
Ich besann mich dann auf das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy. Die Ideen daraus hatten früher schon meinen Eltern oft geholfen und für mich war es ein großer Trost und auch eine Hoffnung, dass hier geistige Gesetze erklärt und angewendet werden, durch die schon viele Menschen geheilt wurden – und zwar von nahezu allem.
Ich beschäftigte mich nun eingehender mit diesen Gesetzen und tauschte mich öfters mit einer Christian Science Praktikerin über das, was ich las, aus.
Ich gebe Ihnen eine kurze Zusammenfassung, was für mich bei diesem Studium herauskam und was dann schließlich bei mir nach einigen Monaten (während einer akuten Gallenkolik) zu der kompletten Heilung führte:
Für mich war es enorm wichtig, besser zu verstehen, dass Gott das absolute Gute ist, eine beschützende und heilende Gegenwart. Und dass ich Sein Geschöpf, Sein Ausdruck – ja Seine Widerspiegelung und
daher eins mit Ihm bin. Ich lernte durch Theorie und Praxis, dass ich eine untrennbare Beziehung zu Gott hatte, zu einem Gott, der Liebe ist, der Seine Schöpfung, ja mich liebt und nicht für etwas bestraft.
So wurde bei mir auch die Furcht vor einem „strafenden Gott“ aufgelöst.
Ich sah also die Krankheit nicht mehr als Strafe von Gott, sondern eher dass das, was ich da erlebte, eigentlich „nur“ die logische Konsequenz von Gedanken war. Gedanken, die ich noch in meinem Denken über mich akzeptiert hatte – die ich aber nun endgültig – auch aus Liebe zu mir und zum Guten – verbannen musste und durfte.
Die geistigen Gesetze wurden mir jetzt bewusster – Gesetze, die die ganze Zeit existierten, die ich aber oft gar nicht wahrgenommen hatte.
Ferner wurde mir meine wahre Natur oder Identität klarer. Das Bild, dass der Mensch (in dem Fall „ich“) materiell, krank und bedrückt ist, wurde durch ein geistiges Bild vom Menschen (von mir) ersetzt – ich sah immer mehr, dass der Mensch geistig ist, also viel mehr ist, als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Und das bezog ich auf mich: ich erkannte und spürte immer mehr, dass ich jetzt geistig bin, nicht erst irgendwann – sondern JETZT!
Und das war das Schöne – es gab in dieser Zeit einige Heilungen in meinem Familienkreis, bei denen mir auch diese gerade erworbenen Erkenntnisse dabei geholfen hatten, sie zu lösen und die mir zeigten, dass ich auf dem richtigen Weg bin!
Eines Nachts war es dann wieder sehr schlimm und ich war sehr niedergedrückt, dass die Schmerzen wieder kamen.
Ich wollte schon meinen Mann bitten, mich zum Arzt zu fahren, da ich die Schmerzen nicht mehr auszuhalten schien. Er sprach mir aber Mut und Vertrauen zu und ich rief die Praktikerin wieder an. Ich wusste, dass das Heilung bringen könnte und ich es in der augenblicklichen Situation nicht alleine schaffte, für mich zu beten.
Liebevoll, trotz der frühen Stunde – sagte sie noch zu mir am Telefon: „Frau Stofer, Sie sind kein Lastesel!“ „Ja, genau!“, dachte ich. „ich bin
n u r Gottes geliebtes Kind!“
Ich nahm diese Zusicherung ganz bewusst für mich in Anspruch, ließ alles gedanklich los, was mich belastete und vertraute mich total Gottes Liebe an und ließ nichts anderes gelten. Ich wusste, nur Gott, diese LIEBE konnte mir jetzt helfen.
Es geschah dann innerhalb von 5 Minuten, dass ich dieses Geborgensein, diese Liebe auch in mir spürte.
Ich erlebte es wie eine Welle, die sich über meinen Körper von oben nach unten ergoss und alle Schmerzen radikal wegwischte.
Es war für mich wirklich ein Loslassen aller Sorgen – und ein-mich-Fallen-lassen in die Arme dieser göttlichen Liebe, ein Vertrauen auf diese gute Macht.
Dadurch hatte sich etwas in meinem Bewusstsein verändert und umgewandelt: der Glaube, ein „Lastesel“ sein zu können löste sich durch das Akzeptieren, Gottes geliebtes Kind zu sein, ganz natürlich völlig auf und das zeigte sich unmittelbar auch körperlich als Heilung.
Die Korrektur eines Problems findet also im eigenen Bewusstsein statt.
Dieses geistige Gesetz bestand die ganze Zeit über, auch als ich so negativ über mich gedacht hatte und mich krank gefühlt hatte.
Ich erlebte ganz praktisch folgenden Satz aus „Wissenschaft und Gesundheit“:
„Eine Veränderung des menschlichen Glaubens verändert alle physischen Symptome und entscheidet, ob sich ein Fall bessert oder verschlechtert. Wenn der falsche Glaube eines Menschen berichtigt ist, sendet Wahrheit eine Meldung von Gesundheit über den Körper aus.“ (S. 194)
Ich schlief dann ein, wachte nach knapp 2 Stunden wieder auf – ohne jegliche Schmerzen – aber tief berührt von dem, was ich da erlebt hatte.
Ich freue mich noch heute, dass nicht nur die Schmerzen weg waren, sondern auch die Angst vor möglichen Rückfällen. Ich habe dadurch ein größeres Vertrauen in die göttliche Liebe bekommen und verstehe besser, wer ich wirklich bin:
ein geliebtes Kind Gottes.
Und ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich doch mal schimpfe und mich ärgere! 😉