Hausaufgaben sind dazu da, dass sie gemacht werden — sonst gibt es bekanntlicherweise Striche und man muss irgendwann auch nachsitzen. Ja, okay, liebe Lehrer unter den Lesern: „Hausis“ sind auch dazu, Gelerntes zu vertiefen und Neues zu lernen.
Machen Sie immer Ihre Hausaufgaben?
Ich sehe jetzt Hausaufgaben als Gelegenheiten an, etwas lernen zu können. Manchmal, ja, sind sie auch lästig. Man will ja gar nicht unbedingt was lernen und lässt sie auch gern mal links liegen! Aber irgendwann holt uns das immer wieder ein.
Waren es nicht damals Tante Annabelle und Onkel Berthold, die uns vor Urzeiten so beleidigt haben, dass wir glauben, noch heute darunter leiden zu müssen? Und haben wir nicht auch jeden Kontakt zu ihnen seitdem gemieden? Ohne zu wissen, ob sie sich und ihre Meinung in der Zwischenzeit nicht längst geändert haben?
Kein Problem. Leiden Sie weiter, wenn es Ihnen gefällt!
Ob es allerdings sinnvoll ist? Bringt es uns, unsere Tante A. und unseren Onkel B. irgendwie weiter oder belastet es nicht nur alle, die mit uns und ihnen zu tun haben und bringt so ungute Gefühle und oft auch die entsprechenden körperlichen Symptome? Und der Grund für das Beleidigtsein wird dadurch auch nicht bereinigt — im Gegenteil: er kann weiter schwelen und für weitere Unruhe sorgen.
Unsere Hausaufgabe haben wir — so gesehen — damals jedenfalls nicht gemacht. Wir haben uns gedrückt und uns beleidigt zurückgezogen.
Aber lassen Sie sich nicht entmutigen! Sie können diese Hausaufgabe jetzt nachholen. Es ist eigentlich dafür nie zu spät. Selbst wenn Sie jetzt in diesem Moment einsehen, dass Sie sich damit nur selbst geschadet haben, können Sie diesen verletzten Stolz und Eigenwillen jetzt aufgeben und ihn durch Liebe ersetzen. Dann kann der Stolz nämlich sein Spielchen nicht mehr aufführen und Sie sind „aus dem Schneider“.
Klar erfordert das eine gehörige Portion Mut, aber der zahlt sich ganz bestimmt aus. Und wer weiß, vielleicht hat sich ja die Meinung von unserem Onkel Berthold auch schon längst geändert und er freut sich, mit uns wieder Kontakt zu haben.
Also tun wir den Schritt und lassen uns nicht mehr von verletzten, enttäuschten Gedanken in ihren Bann ziehen und uns beherrschen. Schließen wir unsere Tante A. und unseren Onkel B. nicht länger aus unserem Denken aus, sondern hüllen sie und uns in Gottes unendliche Liebe ein. Und diese Liebe ist ganz bestimmt groß genug, sie und uns von allem zu befreien, was dieser Liebe nicht entspricht.