Schon als Kinder lernten die meisten von uns, dass Fehler bestraft wurden. Wir hatten nicht unbedingt Angst Fehler zu machen, aber Angst bestraft zu werden. Ich kann mich daran erinnern, dass einige
meiner Freundinnen des Öfteren nachmittags „Stubenarrest“ gehabt hatten. Das fanden sie natürlich schlimm und lernten so schon frühzeitig, Fehler gar nicht erst zuzugeben, sondern sie anderen in die Schuhe zu schieben.
So gesehen basieren Schuldgefühle vor allem auf der Angst vor Bestrafung und damit auf der Angst, nicht mehr geliebt zu werden.
Wenn es später nicht mehr die Eltern sind, die die Liebe entziehen, findet sich vielleicht ein Ehepartner, der diese Aufgabe „übernimmt“. Und ist er es nicht, wird Gott oft als derjenige angesehen, der dafür sorgen wird, dass wir unsere „gerechte Strafe“ bekommen.
Wir sind oft schon darauf programmiert, uns ganz automatisch schuldig zu fühlen, uns zu rechtfertigen, zu verteidigen und uns dann von Menschen und natürlich auch von Gott nicht mehr geliebt zu fühlen. Ganz zu schweigen davon, wie wir oft selbst mit uns umgehen – bestimmt nicht liebevoll, sondern leider oft besonders kritisch und lieblos: „Oh Mann, warst du jetzt schon wieder blöd!“ „Nicht mal das schaffst du. Zu nichts zu gebrauchen,…“
Kommt Ihnen das bekannt vor ?
Nicht selten leiden dann auch unsere Gesundheit, ja all unsere Beziehungen unter diesen Gedanken – unter dieser schon von unseren Eltern – oft gar nicht bewusst übernommenen – Einstellung.
Aber wie kann nun diese Angst, bestraft zu werden und dann auch nicht mehr geliebt zu werden, aufgelöst und auch geheilt werden?
Für mich ist hier die göttliche Liebe schon oft das Heilmittel gewesen:
lassen Sie uns mal zusammen darüber nachdenken, als was und wie Gott in einem umfassenderen Sinn verstanden werden könnte. Diese Sichtweisen hat Mary Baker Eddy bereits vor über 140 Jahren entdeckt. Sie hatte schon von Kindesbeinen an die Bibel, mit der sie praktisch aufgewachsen war, gelesen und studiert. Sie hatte schon als Kind geheilt und später als erwachsene Frau selbst eine Heilung von einem als tödlich prognostizierten Sturz erlebt.
Nun wollte sie das Prinzip und die Regeln, die sie geheilt hatten, gründlicher verstehen. Und sie entdeckte sie, formulierte sie in einem kompakten Lehrwerk (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift) und konnte ihre Entdeckungen beweisen, indem sie viele Heilungen vollbrachte und dadurch bewies, dass das, was sie entdeckte, folgerichtig und heilend war.
Gott ist für sie das Gute, das absolut Gute, auf das man sich unbedingt verlassen kann.
Sie beschreibt die göttliche Natur in sieben Synonymen, die sie aus ihrem Bibelstudium gewann:
Gott ist Liebe, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Gemüt. Diese Liebe oder dieser Gott ist Geist, daher unkörperlich, allerhaben, allmächtig und unendlich. Dieses Prinzip ist nicht kalt und starr,
sondern es ist Liebe, ein völlig liebevolles und gutes Prinzip! Und der Mensch ist von diesem absolut guten Gott geschaffen – zu „Seinem Bild und Gleichnis“, wie es in der Bibel heißt.
Er ist die Schöpfung Gottes! Vollkommen! Gesund! Frei!
Erstaunt Sie das? Fragen Sie sich, wie das denn mit dem Bild, das man allgemein vom Menschen hat, zusammen passt? Und stimmt das Bild von diesem geistigen Menschen überhaupt?
Wenn man sich auf die Bibel bezieht, ist Gott geistig und wie sollte Gott, Geist einen materiellen Menschen geschaffen haben? Oder gibt es etwa zwei Menschen?
Einen geistigen UND einen materiellen?
Oder haben wir da lediglich eine falsche Auffassung von dem Menschen?
Mary Baker Eddy heilte von der Grundlage aus, dass der Mensch die Idee Gottes ist und nur dieses Gute ausdrücken kann. Sie sah diesen vollkommenen Menschen, der total von Gott geliebt ist. Sie erkannte klar die Ganzheit und Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung an.
Körperliche Krankheiten sah sie als begrenzte sterbliche Bilder. Sie gab diesen Bildern keine Macht.
Sie heilte, indem sie sich mit Gott verband – sie identifizierte Krankheit und deren scheinbare Ursache nicht mit dem Menschen, sondern löste sie durch die Wahrheit, dass der Mensch vollkommen ist, auf.
Das heilte den Menschen – genauer gesagt, das Denken über den Menschen und das zeigte sich, moralisch wie auch körperlich.
Durch diese Heilungen bewies sie die Folgerichtigkeit ihrer Entdeckung – und Heilungen, die auf diesem Verständnis gründen, geschehen auch heute noch.
Es findet in Christian Science also ein Wandel im Bewusstsein, im Denken statt. Gott wird nicht länger als ein strafender Gott angesehen, sondern als ein Gott der Liebe, der für Seine Kinder sorgt und sie liebt und sie keinesfalls für etwas straft.
Wow!
Also keine Angst mehr, dass man von Gott gestraft werden könnte, keine Angst mehr vor einem Gott, der einen nicht mehr liebt! Denn die göttliche Liebe kann gar nicht anders als ununterbrochen zu lieben
– so wie ein Lichtstrahl auch nicht anders kann als zu leuchten.
Oder nehmen Sie als Beispiel die Sonne: es ist einfach ihre Natur, zu strahlen, zu wärmen und alles zu trocknen. Sie kann gar nicht anders.
Oder auch das Licht! Wo ist die Dunkelheit, wenn das Licht an ist? Haben wir mit der Dunkelheit gekämpft, damit sie verschwindet?
Nein, nur das Licht angeschaltet! 😉
Der Mensch, dieses geliebte Gotteskind ist unsere wahre Natur, unsere wahre Identität und sie ist geistig und auf jeden Fall unschuldig! Wenn wir uns darauf besinnen, werden wir lernen, uns selbst und andere in ihrem göttlichen Wesen, ihrer wahren Natur zu sehen und ihnen nicht
mehr die Schuld an unserem Missgeschick auf die Schultern laden.
Wir lernen auch, uns selber zu vergeben, uns selber durch die Augen unseres himmlischen Vater-Mutter-Gottes zu erkennen, als unschuldig, und unsere wahre Natur immer besser und tiefer zu verstehen.
Fehler dienen ja auch dazu, dass wir uns intensiver mit einer Sache beschäftigen – so wie Rechenfehler es mit sich bringen, dass wir uns intensiver mit den Regeln der Mathematik auseinandersetzen und dadurch einiges lernen können.
Unsere wahre Natur, unsere natürliche Unschuld kann nicht durch unsere fehlerhaften Gedanken oder die Fehler anderer berührt oder verletzt werden. Weder durch den Chef noch den Mann (oder die Frau) oder den Lehrer kann unser Glück getrübt werden. Weder das Wetter noch das Geld bestimmen den Grad unserer Zufriedenheit, unseres inneren Friedens.
In dem Maße, wie wir unser Denken dem göttlichen Denken angleichen und unsere Betrachtungsweise über Gott und uns selbst vergeistigen, verändert sich unsere Erfahrung.
Wir spüren und erleben, dass Gott bei uns ist, und erkennen, dass nur unser anerzogenes Denkmuster SCHULD war, das uns in dieses Gedankensystem der Schuld, Bestrafung und dem Liebesentzug hineinmanövriert hatte – in das Denkmuster, das den Menschen als materiell ansieht, als von Gott getrennt, und das Gott als einen strafenden Gott darstellt.
Schuld ist also weder Gott noch der Mensch – sondern nur ein anerzogenes Denkmuster!
Und dieses Denkmuster wird durch die Wahrheit über Gott und den Menschen aufgelöst.
Zu einfach? Probieren Sie es aus!
Es ist wirklich ein wunderbares Abenteuer, sich von Schuld zu befreien und seine Freiheit zu spüren. 🙂